Religion ist ein wichtiges Thema in Mutterzunge.
Am interessantesten präsentiert der Text Religion als widersprüchlich. Auf
Seite 27 sagen die Erzählerin und eine andere Studentin Sätze aus dem Koran
auf. Der Satz, den die Erzählerin liest, beschreibt Allah als friedlich und
mitleidig. Die Erzählerin liest dass „[Allah] bringt das Lebendige aus dem
Toten und hervor“ und „bestimmt hat er die Nacht zur Ruhe.“ Ganz im Gegenteil
liest die andere Studentin „...diese haben keinen Glauben, drum wird Allah...die
ihre Werke zunichte machen, und dies ist Allah leicht.“
In einem ähnlichen Sinn ist Ibni Abdullahs Verhalten
widersprüchlich zu seiner Religion. Er ist Muslim aber er trinkt Alkohol mit
der Erzählerin und er schläft mit ihr, obwohl sie nicht verheiratet sind. Ibni
Abdullah erzählt auch die Geschichte von Frau Zeliha und dem Propheten Yusuf
und am Ende sagt „ Oh, ihr, die ihr glaubt, wenn zu euch gläubige Frauen
kommen, die ausgewandert sind, so prüfet sie. Allah kennt ihren Glauben sehr
wohl, habt ihr sie jedoch als Gläubige erkannt, so lasset sie nicht zu den Ungläubigen
zurückkehren.“ Es ist ganz klar, dass Ibni Abdullah weiß, dass er sündhaft ist,
aber seine Liebe für die Erzählerin ist zu stärk. In Mutterzunge behauptet die Autorin, dass die moderneIdentität kompliziert ist:
Man kann gleichzeitig religiös und sündhaft sein, wie man kann gleichzeitig
Deutsch und Türkisch sein oder zwei Muttersprachen haben.
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